In Amerika ist dieses Sideprojekt der beiden Savatage Chefdenker Jon Olivia und Paul O`Neil mehr als nur erfolgreich und die beiden Vorgänger "The Christmas Eve" und "The Christams Atic", die beide eine Weihnachtsgeschichte zur Grundlage hatten, verkauften sich dort hervorragend. Umso verwunderlicher, daß alle CD`s dieses Projektes in Europa nur als teurer Import erhältlich sind. Nicht anders verhält es sich auch mit "Beethoven`s Last Night", dem nunmehr dritten Opus, der zudem zum ersten mal mit einer Handlung ausserhalb des Themas "Weihnachten" aufwarten kann. Um genauer zu sein geht es um Beethoven`s 10. Symphonie, die er bekanntlich niemals geschrieben hat und um die herum das Duo Olivia / O`Neil eine interessante Geschichte gekreiert haben, die musikalisch entsprechend umgesetzt wurde. Das ganze ist schließlich in eine wahre Rock Oper ausgeufert, bei der alleine 9 Lead Sänger (!), ein ganzer Kinder Chor, zahlreiche Klassikmusiker sowie eine weitere Handvoll an Background Sängern zum Einsatz kommen. Die härtere musikalische Seite wird größtenteils von der Savatage Crew sowie einigen weiteren Musikern übernommen, die ihren Job auch hervorragend gemeistert haben. Die musikalische Seite nun zu beschreiben ist nicht einfach, denn "Beethoven`s Last Night" will in keine bekannten Schubladen passen und deckt sämtliche Rock Bereiche sowie den klassischen Metal Bereich ab und wartet zudem mit zahlreichen klassischen Themen (u.a. von Mozart & Beethoven) auf, die sich wie ein roter Faden durch die CD ziehen. Auch die typischen, von Savatage bekannten, mehrstimmigen Passagen sind stark auf "Beethoven`s Last Night" vertreten und zeigen eindrucksvoll, wozu die Musiker fähig sind. Einen der 22 Tracks hervorzuheben ist praktisch unmöglich, da man das Werk (ca. 75 Minuten) an einem Stück hören muss um es nachzuvollziehen. Insbesondere durch die vielen Sänger (u.a. mit Jon Olivia am Mikro) ergibt sich ein breites Spektrum an verschiedenem musikalischen Material, welches sich über sanftere Klänge ("A Final Dream"), klassisch angehauchte Stücke ("Requiem (The Fifth)") bis hin zu härteren (Savatge-like) Tönen ("Mephistopheles", "Misery") erstreckt. Abgerundet wird die Rock Oper durch einige Instrumentalpassagen, die dem ganzen noch den letzten Schliff geben und die düstere Atmosphäre, die das Album aufbaut, noch verstärken. Auch wenn es sich bei "Beethoven`s Last Night" nur noch im weiteren Sinne um ein Metal Album handelt, so ist es für mich schon jetzt ein zukünftiger Klassiker und ein Anwärter auf das Album des Jahres. Zwar muss man etwas toleranter eingestellt sein, aber wer die beiden anderen TOS Alben mochte oder Fan von neueren Werken von Savatage ("Wake Of Magellan", "Dead Winter Dead") ist, der sollte sich "Beethoven`s Last Night" auf keinen Fall entgehen lassen. Es ist wirklich ein richtig gutes Album geworden, auf das zudem der vielbenutzte Begriff "Kunst" zutrifft und das, im Gegensatz zu 95 % aller heutigen Veröffentlichungen, wirklichen Tiefgang bietet. Nur schade, daß es als US Import etwas teurer (ab 45 DM; u.a. per Mailorder bei Rising Sun) ist als gewönliche CD`s, aber "Beethoven`s Last Night" ist jede Mark wert.
Fazit: 10 von 10 Punkten